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Kommt für das Erlimoos das Ende?

http://www.langenthalertagblatt.ch/langenthal/bern/kommt-fuer-fuer-das-erlimoos-das-ende-106134096

Blick über das Niderfeld zum Erlimoos: Hier will Wiedlisbach Arbeitszonen schaffen.  fotos: johBlick über das Niderfeld zum Erlimoos: Hier will Wiedlisbach Arbeitszonen schaffen.  fotos: joh

Blick über das Niderfeld zum Erlimoos: Hier will Wiedlisbach Arbeitszonen schaffen. fotos: joh
Quelle: az Solothurner Zeitung

Wiedlisbacher Einwohner wehren sich gegen eine neue Arbeitszone. Bald soll die schöne Sicht über die Felder und Wiesen des Niderfelds in Richtung Erlimoos verschwinden. von Johannes Reichen
Ein paar Prospekte liegen auf dem Tisch von Simone Biedermann. Die Gemeinde Wiedlisbach macht darin Werbung für die Gemeinde Wiedlisbach: schöne Bilder von der Altstadt, schöne Bilder vom Erlimoos, dem Naturschutz- und Naherholungsgebiet, das sich nahe der Gemeindegrenze auf Oberbipper Boden befindet. «Vielleicht», sagt Biedermann, «muss schon bald ein neuer Prospekt gedruckt werden.» Ein Prospekt ohne Bilder vom Erlimoos.
Das Haus der Familie Biedermann liegt am südwestlichen Rand von Wiedlisbach. Von hier aus hat man freie Sicht über die Felder und Wiesen des Niderfelds in Richtung Erlimoos. Wenn die Gemeinde ihre Pläne umsetzt, so befürchtet Biedermann, wird nicht nur die Sicht verschwinden, sondern vor allem auch das Naturschutzgebiet. Sie ist nicht die Einzige, die sich Sorgen macht.
Am vergangenen Freitagmorgen sitzen auch Rolf Adatte und Martin Lüthi bei ihr am Tisch. Alle wohnen sie im gleichen Quartier, sie sind fast Nachbarn. Sie schätzen die Ruhe hier, die Natur in der Nähe. Jetzt, da die Gemeinde auf dem Niderfeld eine Arbeitszone einrichten will, wollen sie nicht still sitzen bleiben.
Die zweite Aufregung
Seit Anfang März läuft in Wiedlisbach die Mitwirkung zur Ortsplanungsrevision. Für eine erste Aufregung sorgten die Pläne der Gemeinde, Baulandreserven von Privaten in Grünraum- und Gartenzonen umzuwandeln.
So sollen Kapazitäten für ein neues Wohngebiet geschaffen werden. Jetzt gibt es die zweite Aufregung, diesmal eben wegen der Arbeitszone. Am vergangenen Dienstagabend gab es im Gemeindehaus eine Sprechstunde für Einwohner zur Ortsplanung.
Es kamen um die 20 Leute, es gab kritische Fragen, vor allem zu den Arbeitszonen. «Ich muss zugeben, wir waren etwas überrumpelt worden», sagt Vizegemeindepräsident Andreas Ingold, der anwesend war. Was die Ortsplanung anbelangt, werde der dafür zuständige Ausschuss die Eingaben «vorsichtig prüfen». Dafür ja die Mitwirkung.
Neue Gebiete für Industrie
Überrumpelt fühlen sich auch die drei Bürger, und dazu schlecht informiert. Zwar gab es zum Auftakt der Mitwirkung auch eine Informationsveranstaltung. «Da war von Arbeitszonen keine Rede», sagt Biedermann. «Und jetzt wissen viele Leute gar nicht, was da auf sie zukommt.»
Bekannt ist, dass sich in der Weiermatt südlich der Kantonsstrasse neue Betriebe ansiedeln wollen. Die Weiermatt werde, so stehts im Planungsbericht zur Ortsplanung, «durch die hohe Nachfrage an dieser guten Lage in naher Zukunft bereits vollständig überbaut sein». Für «kommunale Bedürfnisse» soll nun eben auch noch das Niderfeld der Arbeitszone zugeschlagen werden.
Das Entwicklungsleitbild, das nun überarbeitet wird, sieht zudem eine Erweiterung des Arbeitsgebiets Richtung Süden bis zur Autobahn vor. Teile des Wohnquartiers wären so auf drei Seiten von Betrieben umgeben. So könnte auch die Erschliessung von der Autobahn her erfolgen.
«Das sind langfristige Ideen», sagt dazu Daniel Ott, der als Planer die Gemeinde berät. Aber die Bewohner sind stutzig, sei doch zuletzt vor allem betont worden, dass das Wohnen gefördert werden solle.
Bis jetzt eine «Oase»
«Wiedlisbach war bis jetzt eine Oase», sagt Lüthi. Es blieb vergleichsweise grün, während in Niederbipp oder Oberbipp viel gebaut wird und sich Industrie ansiedelt. «Und jetzt soll hier genau das Gleiche passieren.» Dabei gebe es genügend bestehende Industriezonen in der Gemeinde, und vor allem auch einige leer stehende Gebäude, die genutzt werden könnten. «Wenn wir jetzt zustimmen, haben wir hier wohl bald ein Logistikcenter oder so», sagt Rolf Adatte. «Und dann haben wir nichts mehr zu sagen.» Darum wollen sie jetzt einen Brief schreiben.
«Im Erlimoos gibts eine reiche Tierwelt», sagt Martin Lüthi. Die Felder neben dem Erlimoos dienten den Zugvögeln als Rastplatz, im letzten Herbst waren die Störche da, und sonst sehe man hier auch Hasen, Rehe und Füchse. Und das Erlimoos sei auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. «Es ist
ein Paradies für Familien, Sportler und Naturfreunde», sagt Simone Biedermann. «Es soll für alle erhalten bleiben.»
Die Mitwirkung dauert bis am 4. April. Sprechstunde: heute von 18 bis 20 Uhr in der Gemeindeverwaltung Wiedlisbach.
(az Langenthaler Tagblatt)